Elwen sind weise. Drachen sind noch weiser. Und das wissen sie auch. Logisch, schließlich sind sie weise.
Was sie nicht wissen, ist die Tatsache, dass sie so unerträglich viel weiser und besser sind als Drachen in anderen Welten, dass sie trotzdem eine der vielen Lachnummern für die Götter des VfBfgG (siehe Schöpfungsgeschichte) sind.
Die óviolúlyischen Götter wollten nämlich natürlich auch bei diesem Volk alles viel besser machen als die anderen. Darum sehen die óviolúlyischen Drachen zwar gefährlich aus mit den starken Klauen, dem beeindruckenden Gebiss und dem kräftigen Schwanz. Auch die metallisch schillernden Schuppen sind soweit ganz gut geraten, und die am Ende eines langen Drachenlebens (sie werden bis zu 300 Prophs alt) auf bis zu zwanzig angewachsenen, unnützen bis hinderlichen Hörner am Kopf sind zwar etwas zu zahlreich, aber ansonsten auch noch ganz beeindruckend anzusehen. Auch dass die Flügel viel zu klein sind, ist nicht schlimm, schließlich ist Óviolúlye ja ein magisches Land. Aber dass sie, die doch eigentlich Echsen sind, an der Seite des Kopfes kleine, runde Ohrmuscheln haben, damit sie einfacher Brillen tragen können, mit denen sie ihre Gelehrsamkeit deutlich machen, und dass sie so gut sind, dass sie absolute Vegetarier sind, um keine kleinen Rehlein oder anderes Getier töten zu müssen, ist doch etwas gewöhnungsbedürftig...

Drachen sind darum die magischsten Kreaturen Óviolúlyes. Um ohne Fleisch überleben zu können (und um sich mit ihren lächerlich kleinen Flügelchen in die Lüfte erheben zu können), müssen sie sich von der in der "unzivilisierten" Gegend der Drachenvulkane nicht kanalisierten Magie ernähren, die sie beim Atmen aus der Luft filtern. In der direkten Umgebung ihrer Höhlen werden die Magiepartikel natürlich schon im Schlaf vollkommen aufgenommen, darum sieht man die Drachen oft scheinbar zweckfrei durch die Luft gleiten - dann sind sie am Essen. Dass sie durch das Fliegen natürlich gleichzeitig Magie verbrauchen und trotzdem nicht verhungern, ist eine typische óviolúlyische Unlogik, über die man lieber gar nicht genauer nachdenken sollte.

Neben dem Fliegen ist das Feuerspeien der größte Magieschlucker - und es ist auch genauso zweckfrei. Die Drachen nutzen es nur, um ab und zu Flammenweitwurfwettbewerbe zu veranstalten. Und natürlich, um Drachentöter zu rösten, wenn die sich durch Vernunftsgründe nicht vertreiben lassen.
Erklären kann man diese seltsame Eigenschaft nur durch die ständige Quengelei Shdréy-Ch'óls', der überall in Óviolúlye sein Element unterbringen wollte - auf den Bergen sollten immer Wachfeuer brennen, die Prophezeiungen sollten als Feuerschrift am Himmel stehen, das Meer sollte aus Petroleum bestehen, damit es schöner brennen könnte, die Menschen sollten mit abenteuerlichen Konstruktionen aus brennender Kohle und Wasserdampf irgendwelche abstrusen Maschinen antreiben, die Elwen sollten jede Nacht um ein großes Lagerfeuer tanzen und dergleichen nerviger Unsinn mehr. Um ihn zufriedenzustellen und zu verhindern, dass er womöglich noch anfing, mit Schwefel und Holzstückchen herumzuspielen, ließen die anderen Götter ihm bei den Drachen seinen Willen. Seitdem interessiert er sich außerdem nur noch für die Feuermagier, alle anderen Kreaturen des Landes sind ihm völlig schnuppe.

Die Drachen danken es ihm jedenfalls, indem sie ihre Fähigkeit durchaus richtig als ein Göttergeschenk ansehen und an Festtagen statt der sonst üblichen stinkenden Bergkräuter Schwarzpulver in ihre steinernen Pfeifen stopfen, die sie eigentlich immer im Mundwinkel hängen haben. Natürlich benutzen sie die Pfeifen dem üblichen Gebrauch entgegen, indem sie hineinblasen, anstatt daran zu ziehen. Mit dem Schwarzpulver entsteht dabei ein interessanter Effekt, den man als Nicht-Drache nicht zu nahe miterleben sollte.

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