Trolle. Nun ja - was gibt es zu denen schon zu sagen?
Sie bestehen aus Stein und sollten sich eigentlich sehr über die Götter ärgern, die sich diesen Mist ausgedacht haben, schließlich geht ein nicht geringer Teil ihrer langen, langen, laaaangen Lebenszeit dafür drauf, den Mörtel zwischen ihren Körperteilen zu erneuern, damit ihre Arthrose nicht schlimmer wird. Außerdem sind sie anfällig für Frostschäden, und vor allem die Exemplare mit einem hohen Basaltanteil heizen sich in prallem Sonnenschein unangenehm stark auf.
Aber sie regen sich nicht über die Götter auf, ganz einfach deshalb, weil sie nicht genug Hirn besitzen, mit dem sie das tun könnten. Sie sind - und das ist schon eine Leistung - noch dämlicher als die Götter, die sie erschufen.
Ansonsten ist mit der Charakterisierung "Böse, schwer und hässlich" alles über sie gesagt. Die einzige Freude eines Trolles ist es, etwas Lebendiges kaputtzutrampeln. Manchmal entgeht ihnen diese Freude, weil sie nicht sehen, dass sie etwas kaputtgetrampelt haben. Viele Trolle stampfen nämlich nicht nur sinnlos wie ihre Kumpels, sondern auch noch halb blind durch die Gegend (hauptsächlich den finsteren Düsterwald), weil sie zu beschränkt sind, um das Moos abzureißen, das ihnen im Laufe der Zeit auch über die Augen wuchert.
Normalerweise bestehen Trolle aus ungleichmäßig geformten, rauhen Steinblöcken unterschiedlicher Größe. Ihre Gesichter mit den wenigen struppigen Haaren darüber sind deformiert und schief und sehen grausam aus. Ein Troll guckt immer drohend, auch wenn er über seine Arthrose jammert (und das tun Trolle in jeder freien Minute, die sie nicht mit Etwas-kaputt-trampeln oder Gegen-Helden-kämpfen verbringen).
Manchmal aber begegnet man ordentlich behauenen Trollen mit merkwürdigen Hörnern auf dem Kopf, klauenartig ausgearbeiteten Händen oder Raubvogelnasen, zusätzlich meist mit geheimnisvollen Symbolen graviert. Dann weiß man, dass man einen ehemaligen Bediensteten eines dunklen Herrschers vor sich hat, und zwar einem aus der Zeit um die 5300. Proph herum. Da war das nämlich in Mode, nachdem ein geschickter Werbestratege einem (natürlich charakterlich sehr fragwürdigen) zwergischen Steinmetz mit dem Spruch "Ich und mein Troll - verschaffen Sie sich noch mehr Furcht und Schrecken mit Takkytul Xorrchs Trollanpassung an Ihr ganz persönliches Bösewichter-Image!" zu großem Erfolg in der Szene verhalf.
Vermehren tun sich Trolle glücklicherweise nur selten. Dazu müssen sich nämlich zwei Trolle in einer steinigen Umgebung, also meist im Gebirge treffen, was natürlich nur zufällig passieren kann. Trollsex ist eine ziemlich heftige Angelegenheit: die beiden Partner rollen und stampfen gemeinsam über den Boden, so lange bis eine Steinlawine losbricht - und daraus entsteht dann von ganz allein (naja, wohl eher mit Unterstützung von Plómp-A'úa - was die Vermehrung noch seltener macht: da muss schon ein mächtig beeindruckender Troll bei rumkommen, damit der Gott sich aufrafft...) ein junger Troll. Kümmern tun sich die "Eltern" nicht um den Neuankömmling. Meist wundern sie sich nur, wenn überhaupt, wo der denn nun auf einmal herkommt.
Trolle sterben, wenn sie nicht von irgendeinem magisch begabten Helden ganz auseinandergenommen werden, in der Regel erst, wenn sie durch die Verwitterung ganz klein geworden sind. Die ältesten Trolle sind nur wenige Zentimeter groß. Allerdings überleben sie dieses Stadium meist nicht lange, weil die jüngeren Trolle sie früher oder später zertrampeln.
Manche Menschen finden es toll, sich so einen uralten Minitroll in einer magisch verstärkten Vitrine zu halten. Erstens wirkt das auf Gäste unheimlich lässig, zweitens braucht man so ein "Haustier" nicht zu füttern, und drittens könnten diese Trolle sich theoretisch noch an die Erschaffung der Welt und die Götter persönlich erinnern. Das können sie praktisch wegen akutem Hirnmangel natürlich nicht, aber es ist trotzdem beeindruckend und bringt bestimmt Glück. Es sei denn natürlich, man vergisst das Glas regelmäßig warten zu lassen und der Troll entkommt und randaliert in der Wohnung. Das ist dann weniger Glück, vor allem für das Sonntagsgeschirr.
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