Óviolúlye - Das Land zwischen den Welten

 

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Zwerge

 

In Óviolúlye gibt es eine Redensart, die ein sinnloses Unterfangen bezeichnet, ähnlich wie unser "Eulen nach Athen tragen". Hier sagt man "einem Zwerg Schnaps einflößen", was nicht nur sinnlos, sondern auch vollkommen paradox wäre. Man kann einen Zwerg nicht zum Alkoholgenuss zwingen. Ganz einfach deshalb, weil es bisher noch keinen gegeben hat, der nicht freiwillig Unmengen davon in sich hineingeschüttet hätte. Man sollte sich also hüten, einem Zwerg in einer Wirtschaft eine Runde auszugeben. Eine Runde ist für ihn wahrscheinlich genau so viel, wie der Wirt in seinem Keller vorrätig hat.
Allerdings ist die Gefahr, einem Zwerg einen Drink spendieren zu wollen, nicht gerade groß. Selbst wenn man mit seinem aufbrausenden Wesen klarkommen sollte, gibt es nichts Unappetitlicheres als einen Zwergenbart mit dem Speiseplan von drei Jahren darin. Wenn man Pech hat (Zwerge halten das untereinander allerdings für großes Glück), schimmelt es irgendwo in dem Haarwust sogar.
Und wenn das einen noch nicht stört, dann gilt es immer noch, die Sprachbarriere zu überwinden. Zwar sprechen Zwerge durchaus das allgemeine Óviolúlyon, aber ihre Sprechgewohnheiten kommen auch dann durch und sorgen zumindest für Irritationen.

Ein Beispiel. Drux Frekkenuz sagt auf Zwergisch: "Kechx zyur wokkn ty Prxelu, tump Xukkuch!"
Was direkt übersetzt so viel heißt wie: "Wirf deinen plattfüßigen Körper zu mir, du Müllwägelchen!"
In unseren Sprachgebrauch übertragen wäre das: "Beweg deinen fetten Arsch zu mir, du alter Sack!"
Ein anderer Zwerg verstünde darunter in etwa: "Kommt zu mir, edler Freund, und lasst Euch umarmen!"
Jede andere Lebensform versteht: "Beweg deinen..." etc.

Dass Zwerge nicht gerade beliebt sind, ist da nicht allzu verwunderlich.

Mal ganz davon abgesehen, dass sie bei jeder Gelegenheit mit ihren unhandlichen Streitäxten herumfuchteln, ohne die sie sich nie auch nur vom Arbeitsstollen zum Abtrittstollen bewegen. Die besonders starke Feindschaft zwischen Elwen und Zwergen erklärt sich gar nicht mal so sehr aus dem doch sehr unterschiedlichen Lebensstil, sondern vor allem daraus, das Zwergenäxte in den fragilen Elwenhäusern unausweichlich großen Schaden anrichten. Und Zwerge wissen nicht einmal, was "sich entschuldigen" bedeutet. Aber das würde im Fall eines eingestürzten Hauses und eines mit Schutt und Staub bedeckten Elwen sowieso nicht mehr helfen.

Kein Wunder also, dass die óviolúlyischen Zwerge in den weitverzweigten Stollen, Höhlen und Gängen der Zwergenberge wohnen. Hier können sie nicht viel kaputtmachen. Außerdem suchen sie natürlich für ihr Leben gern nach Metallen, Edelsteinen und uralten Monstern, von denen sie glauben, dass sie tief in der Erde darauf warten, von ihnen aufgeweckt zu werden. Einen Zwerg einen "Wecker" zu nennen, ist darum die höchste Ehrenbezeichnung, die man ihm zuteil werden lassen kann. Auch wenn tatsächlich bisher nur ein Monster geweckt wurde, zur Zeit der 3433. Proph. Dabei handelte es sich um etwas Großes, Schleimiges oder Glibbriges, die Aufzeichnungen sind sich nicht ganz einig, das sich durch die Gänge wälzte, um zum Ausgang zu kommen, wo es im Licht der Sonne augenblicklich zu Staub zerfiel, ohne dass irgendein Held die Chance bekommen hätte, es zu bekämpfen. Ein großer Skandal und ein empfindlicher Schlag für das damals noch recht junge Heldenbusiness. In Wirklichkeit handelte es sich übrigens bei dem Monster um den ersten Dämon, der trotz bzw. wegen der kurzweiligen Absurdität Óviolúlyes entstanden war - Khóp-Fh'klá, der als Gott der Vernunft eine gelinde gesagt schlechte Startposition hatte... zwergisch ausgedrückt: er hatte die Plattfußkarte gezogen. Interne Götterstreitigkeiten (Vernunft und intensives Sonnenbaden vertragen sich nun mal nicht miteinander) führten dazu, dass der Ärmste ohne zumindest den Versuch einer Therapierung sofort von Úhfá'u pulverisiert wurde.

Nun, die Zwerge jedenfalls halten es seitdem für ihre religiöse Pflicht, Monster zu wecken. Eigentlich fanden sie zwar einfach nur den Aufruhr toll, der damals durch ihre Buddelei entstanden war, aber das Religiöse ist eine prima Ausrede. Und natürlich unterstützen ihre Lieblingsgötter, Tsyck'hé, die Göttin der Beleidigung, und Rhá-da'úh, der Gott des Aufruhrs, sie kräftig dabei.

Die Zwerge haben einen König, dem keiner gehorcht, was ihn aber in der Regel auch nicht besonders stört, weil gerade das alte Geschlecht der Nozzchum (was soviel bedeutet wie "Großkotz") die größten Anarchisten, Trunkenbolde und Choleriker hervorbringt. Darum sind sie ja auch gerade Könige.

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